Unsere Vereinsgeschichte

Ende der 20-iger Jahre wurden neben den bereits bestehenden Turn- und Sportvereinen die Werkssportvereine gegründet. So entstand innerhalb der damaligen Bergbau-Gruppe Hamborn der „Sportverein Bergbau Hamborn“, in dem fast alle Sportarten vertreten waren, außer dem Fußballsport. Auf den zur Bergbau-Gruppe Hamborn gehörenden Schachtanlagen Lohberg, Westende und Beeckerwerth wurden reine Fußballabteilungen gegründet, die dem Hauptverein „Sportverein Bergbau Hamborn“ unterstellt waren.

Im Jahr 1930 fand sich auch auf der Schachtanlage 2/5 ein kleiner Kreis von Fußballfreunden, die die Abteilung „Bergbau Schacht 2/5“ gründeten. Die Gründung fand in der heute noch vorhandenen Gastwirtschaft „Heckmann“ statt. Von den Gründern sind einige genannt: Betriebsführer Brüggemann, Johann Ernst, Franz Rieger, Jakob Wolmerath, Willi Scheel, Gerhard Schlagregen, Edmund Sprave sowie weitere Sportfreunde. Aus dem vorgenannten Kreis wurde der 1. Vorstand gebildet, der jedoch dem Hauptverein unterstand.

Da für die neugegründete Abteilung „Bergbau Schacht 2/5“ kein eigener Sportplatz zur Verfügung stand, mussten die ersten Fußballspiele auf dem damaligen Sportplatz auf dem „Zinkhütten-Gelände“ ausgetragen werden. Die Abwicklung des Spielbetriebes wurde in der Folgezeit immer schwieriger, da weitere Mannschaften und später auch Jugendmannschaften aufgestellt wurden.

Von der Bergbau-Gruppe Hamborn wurde daher 1931 ein Gelände an der Warbruckstraße zur Verfügung gestellt, auf dem ein Sportplatz errichtet wurde. Die Platzanlage wurde von den Vereinsmitgliedern in freiwilliger Arbeit fertig gestellt. Die erforderlichen Materialien stellte die Bergbau-Gruppe Hamborn bzw. die Schachtanlage 2/5 zur Verfügung. Im Verlaufe von mehreren Jahren entstand die heutige „Sportanlage an der Warbruckstraße“.

Nach der 1933 erfolgten Machtübernahme durch die NSDAP vollzog sich in Deutschland nicht nur im politischen und beruflichen Leben, sondern auch im Sportvereinsleben ein großer Wandel.

Nach kurzer Zeit wurden alle bestehenden Werksportvereine in Betriebssportgemeinschaften umgewandelt. Aus dem Werkssportverein Bergbau Hamborn wurde die Betriebssportgemeinschaft Bergbau Hamborn mit den Fußballabteilungen Lohberg, Westende, Beeckerwerth und Schacht Lohberg 2/5, 3/7, 4/8 sowie der Kokerei.

Diese Regelung bestand nur ca. 2 Jahre. Nun wurden alle Wettkampfsportarten aus den Betriebssportgemeinschaften herausgenommen. Aus diesen Grund wurden die Fußballabteilungen innerhalb der Betriebssportgemeinschaft Bergbau Hamborn selbständige Sportvereine, die Mitglieder in dem „NS-Reichsbund ür Sport + Leibesübungen“ wurden. Die Fußballabteilungen auf den Schachtanlagen Lohberg, Westende und Beeckerwerth behielten ihren Vereinsnamen in anlehnung an die jeweiligen Wohnorte. Innerhalb der Fußballabteilung Bergbau Schacht 2/5 entschied man sich für den Vereinsnamen Sportverein „Gelb Weiß Hamborn“, der von nun an ein vollkommen selbständiger Verein wurde.

Durch die NS-Machtübernahme wurde im Sport vieles geändert. Unsere Vereinsumwandlung ist nur als organisatorische Form zu betrachten.

Der gesamte Sportbetrieb wurde nach dem so genannten Führungsprinzip bis in die unterste Vereinführung geleitet. Alle bestehenden Arbeitersportvereine und die DJK-Vereine wurden aufgelöst. Für die aktiven Spieler in den anerkannten Sportvereinen gab es ein generelles Verbot eines Vereinswechsels. Es gab nur eine Möglichkeit, einen begründeten Arbeitsplatzwechsel mit einer Entfernung zum neuen Wohnort von mindestens 30 KM. Die Mitbestimmung eines jeden Vereinsmitgliedes war vollkommen ausgeschaltet. Es gab keine Versammlungen oder Vereinsvorstandswahlen. Die Vereinsführer mit Mitarbeitern wurden von der jeweiligen Sportverbandsführung eingesetzt oder bestätigt. So war es auch nicht verwunderlich, dass einige Vorstandmitglieder bei Gelb Weiß Hamborn ausscheiden mussten.

„Diese Art von Vereinsführung blieb bis zum Jahr 1945- dem Kriegsende.“

Nun zum eigentlichen Fußballsport. Der Verein wurde nach der Gründung 1930 in die unterste Spielklasse ( 3. Kreisklasse ) eingeteilt.

In den folgenden Jahren wuchs die Mitgliederzahl ständig. Es konnte daher weitere Mannschaften aufgestellt, sowie eine Jugendabteilung mit Schülermannschaften eingerichtet werden. Bis zum Jahr 1938 war ein ungefährer Mitgliederbestand von ca. 800 vorhanden. Allen Mitgliedern, die auf der Schachtanlage 2/5 beschäftigt waren, wurde der Mitgliedsbeitrag vom Lohn eingehalten. Hierdurch ergab sich ein monatlich feststehendes Vereinseinkommen von 300,– bis 400,– DM. Für die Durchführung und Aufrechterhaltung des Sportbetriebes war dies eine gesunde Grundlage. Hierzu kam die stets tatkräftige Unterstützung seitens der Bergbau Gruppe Hamborn oder der Schachtanlage 2/5, sei es durch die Bereitstellung von allen erforderlichen Fußballsportartikeln oder durch die kostenlose Gestellung von Fußballsportlehrern.

Die Spielstärke der 1. Mannschaft wurde von Jahr zu Jahr immer besser, so dass bis 1938 Aufstiege in die 2. und 1.Kreisklasse bis zur Bezirksliga erfolgten. Nunmehr war der Vereinsname “ Gelb Weiß Hamborn “ auf fast allen Sportplätzen des Niederrheins bekannt.

Unter der sportlichen Leitung des Diplom Turn- und Sportlehrers Rudolf Diehl, der als Berggewerbe –Oberlehrer bei der Bergbau-Gruppe Hamborn angestellt und dem Verein als Sportlehrer kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, gelang dem Verein der bisher größte sportliche Erfolg und zwar der Aufstieg in die damalige höchste Fußball-Klasse, der Gauliga Niederrhein. Dieser Gauliga gehörten so bekannte Vereine wie Fortuna Düsseldorf, VFL Benrath, Rot-Weiß-Essen, Helene Essen, Sportfreunde Katernberg, Marathon Krefeld, Rot-Weiss Oberhausen, Duisburger-Spielverein, Duisburg 48/99, Hamborn 07, Union Hamborn, Westende Hamborn usw. an.

Mittlerweile war der 2. Weltkrieg ausgebrochen. Vor allem die Jugend wurde zum Kriegsdienst einberufen, was sich auch auf den Sportbetrieb auswirkte. Viele Sportvereine mussten damals den gesamten Spielbetrieb einstellen. Hierbei sind einige Nachbarvereine zu nennen: Siegfried Hamborn, Spielverein Walsum, Viktoria Wehofen, Vorwärts Hamborn, Spielverein Meiderich, Meiderich 06 und viele andere. Verbliebene Spieler konnten sich ohne Sperrfrist den noch existierenden Vereinen anschließen. In dieser Zeit bildeten sich auch die so genannten „Kriegsspielgemeinschaften Union Hamborn-Hamborn 07“ und „Duisburger-Spielverein Duisburg 48/00“, die sich zusammenschlossen, um Fußballspielen zu können. Obwohl unsere Kameraden an den Kriegsfronten kämpften und viele ihr Leben ließen, sollte auf Führerbefehl der Sport nicht ruhen und bis zum letzten weiter betrieben werden.

In Duisburg konnten nur die beiden Sportvereine Westende und Gelb Weiß Hamborn ihren Spielbetrieb aufrechterhalten. Der einzige Grund hierfür lag darin, dass in beiden Vereinen ein bereits älterer Stamm von Fußballern vorhanden war, der auf Grund der kriegswichtigen Tätigkeit im Bergbau ganz oder in den ersten Kriegsjahren vom Kriegsdienst frei gestellt war. Diese Freistellung traf für die jüngeren Spieler jedoch nicht zu. Da zu den verbliebenen Spielern noch zahlreiche Gastspieler aus den ruhenden Vereinen kamen, verfügte der Verein über einen verhältnismäßig großen Spielerkader.

Zum Spielerkader der 1. Mannschaft gehörten damals nachstehend genannte Spieler:

Johann Ziolkowski, Johann Roth, Hans Norkowski, Franz Schulz, Paul Krachtowil, Jakob Osredkar, Josef Jurgas, Josef Tetzlaff, Johann Luzina, Walter Lay, Otto Nadzeike, Heinrich und Alfred Banczyk, Heinz Rump und Edmund Wasielewski.

Zu dieser damals schon älteren Garnitur kamen die aus der Jugendabteilung herangereiften Spieler:

Hans Demsar, Hein Bartsch und Abbi Grohnert. Diese 3 genannten jungen Spieler wurden jedoch früh zum Kriegsdienst einberufen und standen später dem Verein nur im so genannten Soldatenurlaub zur Verfügung. Alle 3 Spieler waren ausgesprochene Fußballtalente, denen eine große Fußballzeit bevorstand. Abbi Grohnert spielte zum Beispiel damals zusammen mit dem bekannten Spieler Liesen von Hamborn 07 in den Jugend-Verbandmannschaften des Niederrheins und Westdeutschlands. Das Schicksal war für alle drei Spieler anders bestimmt, sie mussten als Soldaten sterben, neben vielen hier nicht namentlich genannten Vereinsmitgliedern.

Die Spiele der 1. Mannschaft in der „Gauliga“ zählen zu den schönsten Erinnerungen für alle Vereinsmitglieder oder Vereinsfreunde, die in der damaligen Zeit mit dabei waren. In den damaligen Gauliga-Vereinen waren ganz erstklassige Fußballspieler, von denen zahlreiche Spieler nicht nur in der „Westdeutschen“, sondern auch in der „Deutschen Nationalmannschaft“ eingesetzt wurden.
Die 1. Mannschaft konnte sich bis zur restlosen Aufgabe des Spielbetriebes im Jahre 1944 in der Gauliga behaupten. Als besonderer Erfolg soll die Teilnahme am Niederrhein-Endspiel des Reichssportführer-Pokals gegen TUS Helene Essen erwähnt werden. Dieses Spiel gewann Helene Essen knapp mit 2:1. Essen war damals besonders spielstark als alter Werkssportverein. Neben eigenen bekannten guten Spielern wirkte in dem Endspiel als Gastspieler (Kriegsgastarbeiter auf der Zeche Helene) der Rechtsaußen der damaligen „Italienischen Nationalmannschaft“ mit.

Die Spielstärke der 1. Mannschaft lässt sich in dieser Zeit wie folgt begründen: Der Vereinsführung stand ein großer Spielerkader für die 1. Mannschaft zur Verfügung.

Unter allen Spielern bestand ein gutes Einvernehmen, gute Kameradschaft und die Mannschaft war sehr gut aufeinander eingespielt. Vielleicht hat hierbei die Unmöglichkeit eines Vereinswechsels mitgeholfen.

Dem Sportlehrer Diehl, der leider zu früh verstarb, ordneten sich alle Spieler ohne Widerrede unter, da er nicht nur ein guter Diplom-Sportlehrer war, sondern auch als Pädagoge über gute Menschenkenntnisse verfügte.

Alle Spieler mussten am Pflichttraining teilnehmen, da hiervon die sonntägliche Aufstellung abhing. Da meistens aus dem Spielerstamm mehrere gleichwertige Spieler zur Verfügung standen, gab jeder von sich aus das Beste, weil er mitspielen wollte. Wenn früher vor allem der große Kampfeswillen manches Spiel entschied, so kam hierzu in dieser Zeit ein gutes technisches Fußballspiel.
Die Standardhintermannschaft in der Besetzung Ziolkowski, Roth, Norkowski, Schulz, Kratochwil, Osredkar und Ersatzspieler Jurgas war eine der besten Hintermannschaften aller Gauligavereine.

Bis zum Kriegsende 1945 ruhte der gesamte Sportbetrieb. Einige Monate später begann allgemein wieder das Sporterwachen. In allen Vereinen begann der Wiederaufbau mit den noch vorhandenen Mitgliedern und den aus dem Krieg zurückgekehrten Sportlern. Aus den alten Vereinsführungen mussten alle ehemaligen Mitglieder der NSDAP ausscheiden. Jeder Sportverein musste der englischen Besatzungsmacht Fragebögen mit allen Vorstandsmitgliedern einreichen, um die schriftliche Genehmigung zur Aufnahme des Sportbetriebes zu erhalten. Alle früheren Werkssportvereine mussten ferner die Erklärung abgeben, keine Verbindungen mehr mit den Werksleitungen aufzunehmen, wodurch keine Beiträge mehr auf der Schachtanlage eingehalten werden konnte.
Die Aufnahme des Spielbetriebes war für alle Vereine schwierig, da vor allem die Jugend fehlte, die gefallen oder in Kriegsgefangenschaft geraten war. Hinzu kam, dass fast alle Gastspieler zu ihren alten Vereinen zurückgingen.

Die Sportanlage an der Warbruckstraße war durch Kriegseinwirkung stark beschädigt. Nur durch die freiwillige Arbeit der vorhandenen Mitglieder war es möglich, die großen Schäden zu beseitigen. Es dauerte mehrere Jahre bis die Sportanlage wieder fertig gestellt war. Erwähnt werden muss, dass alle erforderlichen Materialien von der Leitung der Schachtanlage 2/5 zur Verfügung gestellt wurden. Durch die Errichtung einer Wohnung auf dem Sportplatz und den Neubau der Umkleideräume trat eine bedeutsame Ordnung ein, die der aufopfernden Tätigkeit der beiden bisherigen Platzwarte Krüger und Grohnert zu verdanken war.

Der sportliche Aufbau musste wie nach Gründung von vorn über die Jugend- und Schülerabteilungen beginnen. Am Anfang wurden nur Freundschaftsspiele ausgetragen, da alle damaligen Verbandsführungen aufgelöst worden waren. Nach einem Jahr begannen wieder Meisterschaftsspiele, die jedoch nur im örtlichen Bezirk ausgetragen wurden. Die Einteilung der obersten Spielklasse wurde ungefähr nach dem Stand bei Kriegsende vorgenommen. Inzwischen war nach Genehmigung der englischen Besatzungsmacht der „Fußball-Verband Niederrhein“ und später der „Westdeutsche Fußball-Verband“ gegründet worden.

Nach Beendigung der Meisterschaftsspiele konnte sich die 1. Mannschaft nicht in der Spitzengruppe platzieren. Da anschließend wieder eine Verbandsmannschaft innerhalb des Niederrheins aufgestellt wurde, musste der Verein aus dieser obersten Spielklasse ausscheiden und spielte nun in der damaligen Bezirksklasse. In den folgenden Jahren wechselten die sportlichen Erfolge. In der Bezirksklasse konnte sich die 1. Mannschaft auch nicht halten und musste leider in die 1. Kreisklasse absteigen, in der, nach vielen „Auf“ und „Abs“, auch heute noch gespielt wird. Durch die vor Jahren erfolgte Gründung der Lizenz- und Berufsligamannschaften stehen heute alle Amateurvereine in einem schweren Existenzkampf. Nur der große Idealismus hält diese kleinen Sportgemeinschaften zusammen. Eine Ausnahme bilden nur diejenigen Amateurvereine, die in geschlossenen Ortschaften ohne mehrere Nachbarvereine ihren Spielbetrieb ausüben können.

Abschließend zu diesen Rückblick ist folgendes zu sagen:
Das Bestehen dieser Sportgemeinschaft „7 Jahrzehnte“, war nur möglich, da sich in all den vielen Jahren namentlich nicht genannte Sportkameraden gefunden haben, die aus Freude am Fußballsport und großem Idealismus dem Sportverein gedient haben. Hierfür sind im Allgemeinen keine Lorbeeren zu ernten, wohl aber gebührt allen diesen Sportkameraden ein besonderer Dank.

Dieser Dank gilt vor allem allen Vorstandsmitgliedern, allen Mitarbeitern der Jugend- und Schülerabteilungen, allen Vereinstrainern, allen aktiven und passiven Mitgliedern, sowie den leitenden Herren der Bergbau-Gruppe Hamborn und der Schachtanlage 2/5. Alle haben und setzen sich zum Wohle des Vereins ein.

Dem Sportverein Gelb Weiß Hamborn 1930 e. V. für die nächsten Jahre und hoffentlich Jahrzehnte ein weiteres Bestehen, Wachsen und Blühen und viele sportliche Erfolge.

Hierzu ein kräftiges „Glück-Auf „!

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